Pressespiegel


VOLLTEXT - April/Mai 2008

PUBLIC - April 2008

KULTUR pur - April 2008

Börsenblatt Online - 31. März 2008

Amerika Woche / Berliner Literaturkritik - 20. Februar 2008

Süddeutsche Zeitung - 19. Februar 2008

Hildesheimer Allgemeiner Zeitung - 19. Februar 2008

Hildesheimer Allgemeiner Zeitung - 13. Dezember 2007



VOLLTEXT,
April/Mai 2008

Hildesheimer Gräben

Ein Manifest schreiben? Sowas machen junge Autoren nicht mehr. Selbst wenn man sie zusammen einsperrt. – Ein Hausbesuch.

VON JEAN-MICHEL BERG

Das Haus im erhobenen Hildesheimer Stadtteil Himmelsthür – fast schon eine kleine Stadtvilla, mit abschüssigem Garten und Schwimmbad, das unter einer Plane im Winterschlaf liegt. Aus dem Panoramafenster im Wohnzimmer kann man bei gutem Wetter über die ganze Stadt sehen, dahinter liegen die Weiten der norddeutschen Tiefebene. Neun junge deutschsprachige Autoren trafen hier Anfang Februar auf Einladung der Literaturzeitschrift BELLA triste zusammen, vier Tage lang würden sie unter einem Dach leben, dort schlafen, gemeinsam essen und miteinander reden. Ein Literaturwerkstatt, die sich aber weniger mit Schreibtechniken befassen wollte, als eine Selbstvergewisserung zum Ziel hatte. Jeder der Autoren hatte im Voraus die Grundlagen des eigenen Schreibens in einer Poetik zusammengefasst; nun trafen die Poetiken mitsamt ihren Autoren aufeinander wie chemische Elemente in einem Reagenzglas.

Die Literaturwerkstatt als Experiment. Die Versuchsanordnung sah vor, dass es keinerlei äußeren Einfluss geben sollte; keine Zuschauer, keine Moderation, keine Regeln. Selbst die Veranstalter zogen sich zurück; bis auf diesen Hausbesuch war man vollkommen ungestört, bewirtschaftet von einigen aufopferungswillige Studenten der Universität Hildesheim, die Frühstück und Abendessen ins Haus brachten. Neun Autoren, die zwar nicht die junge deutschsprachige Literatur im Ganzen repräsentieren mögen, aber doch wesentliche Strömungen; unterschiedliche Stile, Wirkungsabsichten, auch verschiedene literarische Sozialisation. Konventionelle Erzähler trafen auf Experimentalisten, Schreibschulenzöglinge auf betriebliche Außenseiter. Autoren fast alle, die mit wichtigen Nachwuchs- und Literaturpreisen ausgezeichnet wurden, etwa ein Aspekte-Literaturpreis für Thomas von Steinaeckers Roman "Wallner beginnt zu fliegen", der Preis des Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin für Jörg Albrecht oder der Clemens-Brentano-Förderpreis für Ann Cottens "Fremdwörtersonette".

Wie würden so unterschiedliche Poetiken miteinander reagieren: Würde es Abstoßungen geben oder Wahlverwandtschaften, würde es einen kurzen Knall geben und dann nur noch langes Schweigen oder würde ein literarischer Prozess in Gang gesetzt? Nun: man saß im Wohnzimmer, las einander Texte vor, redete, stritt, auch heftig und laut. Am unversöhnlichsten traf das Lager der konventionellen Erzähler auf den Block der Erzählverweigerer. Im Erzähllager etwa Thomas von Steinaecker, Jagoda Marinic oder auch Thomas Pletzinger, für die Handlung eine zentrale Kategorie von Prosa bleibt, sei es als Möglichkeit, Welt zu spiegeln, sei es, weil sie beim Schreiben nicht nur an den Gegenstand denken, sondern ebenso an die Wirkung beim Leser. Dabei beklagte Jagoda Marinic, dass die Orientierung am Leser in Deutschland noch als Verrat am Selbst betrachtet würde. Und von Steinaecker, dass man sich so den Zugang zu welthaltigen Erfahrungen versperre.

Wenig Verständnis dafür bei den Erzählverweigerern. Für Jörg Albrecht bildet das Erzählen nicht die Realität ab, sondern befriedige bloß die "Kohärenzsehnsucht" des Leser. Und die von der Lyrik kommenden Ann Cotten und Steffen Popp haben zwar mit Handlung wenig zu schaffen, aber befassen sich trotzdem nicht mit dem Selbst, sondern mit den Strukturen von Realität oder Sprache. Aber auch bei Autoren in Mittelstellung, wie Florian Kessler, ist das Erzählen nur ein „trojanisches Pferd“ in den Leser, wo es sich dann in "Brechung und Kommentierung" selbst entlarven soll. Eine Schlichtung versuchte Daniela Danz; sie sprach von einer narrativen und einer strukturellen Mimesis, um anzeigen, dass beide Arten von Literatur sich unterschiedlich, aber doch gleichrangig auf Welt beziehen. Allein: die Fronten waren verhärtet, man ging in die Mittagspause. Kleine Gruppen führten das Gespräch in der Küche fort, andere lustwandelten über die Terrasse, manch einer saß nachdenklich auf der Bank im Garten. Als man wieder zusammentraf, suchte man Hilfe in der Vergangenheit. Eine Art Séance: Heimito von Doderer sprach aus Ann Cotten, die die Aufnahme von einem Interview über Kopfhörer an die anderen weitergab. Man suchte Antworten auf einige Fragen der letzten Tage: Über die Universalität des Romans, über seine Relevanz, über Welthaltigkeit, über den Ort des Autors beim Schreiben. „Herr Doderer, Sie haben einmal davon gesprochen, dass in der Wirklichkeit Löcher des Nichts seien, wie beim Emmentaler Käse. Wenn Löcher sind, Herr von Doderer, muss auch, um im Gleichnis zu bleiben, Käse da sein. Was ist bei ihnen der Käse?“

Kurze Erheiterung, versöhnliche Momente, allgemeines Bedauern der Blockbildung – dann ging es über den Markt. Für Thomas von Steinaecker gründet die "Misere der gegenwärtigen Literatur" in den Bedingungen des Marktes, auf und für den in Deutschland Literatur geschaffen werde. Schreibschulen, Workshops, Fördermittel, auch Verlage und Medien erzeugen seiner Ansicht nach eine gleichgeschaltete, an welthaltigen Erfahrungen arme "Wettbewerbsliteratur". Darum müsse man die Mechanik verstehen, mit der der Markt auf das eigene Schreiben einwirkt, um die Ästhetik daraus herauszulösen. Auf der anderen Seite, bei nun veränderten Frontverläufen, mochte man solche Rechengrößen nicht anerkennen; weder gäbe es die Gegenwartsliteratur, also auch keinen Mangel, noch den Markt oder die Öffentlichkeit. Lennart Sakowsky bestritt, dass man die Großwetterlage der Feuilletons, Wettbewerbe und Verlage überhaupt soweit überblicken könne, dass man sich ihr ästhetisch unterwerfe. Und Thomas Pletzinger, dass Markt und Öffentlichkeit etwas diffuses seien, das sich nicht lenken lasse. Den Experimentalisten ist solche Diffusität existentielle Pluralität. Wenn für Steffen Popp das Wesen der Kunst darin besteht, keinen "direkten Marktwert" zu haben und ähnlich für Ann Cotten, dass sie Kunst nur ohne den Markt denken könne, dann benötigt eine solche marktfeindliche Literatur die Nischen des Betriebs, um sich einnisten zu können; also Fördermittel und Wettbewerbe.

Ausgerechnet über den Markt, dem man entweichen wollte, um zur Literatur zu kommen, sprach man so viel, dass man fast vergaß, über Literatur zu sprechen. Dabei zeigte sich, dass nicht so sehr unterschiedliche Ansichten zu Konflikten führen, als die Geltungsansprüche, mit denen sie auftreten. Während etwa Thomas Pletzingers Poetik danach forscht, wie ihm sein Roman "passieren" konnte, fordert von Steinaecker den notwendigen deutschen Zeitroman. Programmatische Regelpoetik trifft auf pluralistische Literaturkonzepte, wie auch Florian Kesslers positiven Kulturrelativismus, der mangels gültiger ästhetischer Kategorien nahezu alles zulässt, was konsequent ist. Dem Warten auf den einen Roman, der alles umfasst, stellen sie die Vielzahl von einzelnen Texten entgegen; möge sich daraus ein Ganzes ergeben oder die Vorstellung einer Nationalliteratur in der entropischen Bewegung der vielen Konzepte hinweggespült werden.

Ein Manifest schreiben – das hätte nach einer solchen Werkstatt nahegelegen, aber am letzten Abend konnte man kaum darauf einigen, worüber man eigentlich gestritten hatte. Es wäre auch eine Konzession an den Markt gewesen. Zu frisch ist das Beispiel einer Judith Hermann, dass Zuschreibungen wie "Neues Deutsches Erzählen" und "Fräuleinwunder" eine schnelle Blüte versprechen, aber auch ein gründliches Verblühen. Dass zur Zeit keine Generationenlabels herrschen, empfinden manche als ästhetisch befreiend. Eine Generation also, die keine sein will? Nicht einmal darauf hätte man sich einigen können. Zeitgenossenschaft gibt ähnliche Fragen auf, aber lässt viele Antworten offen. Experiment gescheitert? Nein: Die Konflikte haben Grenzverläufe aufgezeigt, innerhalb deren sich literarisches Schreiben heute bewegt, aber auch solche, die zum Grundkonfliktbestand der Literatur gehören. Konflikte, die die Autoren nicht nur voneinander trennen. Vielmehr haben sich, wie Daniela Danz in ihrer Nachbetrachtung feststellte, in Hildesheim Gräben aufgetan, die bis in das eigene Schreiben hineinreichen.


PUBLIC,
April 2008

Fragezeichen: Martin Bruch und Martin Kordic von PROSANOVA


Was bedeutet Hildesheim für euch?
Hildesheim ist Rock´n´Roll und Elektropunk zum Lesen.

Welche Luxusartikel habt ihr euch zuletzt gegönnt?
Ein Festivalbüro in der Einumerstraße.

Was würdet ihr gerne einmal tun, wenn es keine Strafe dafür gäbe?
Eine Bank ausrauben und das Geld am letzten Abend vom Dach des Festivalzentrums werfen.

Welche Musik hört ihr zurzeit?
1000 Robota, Summsemann a.k.a. Pete Panama, Marlen Pelny, Phrasenmäher.

Welches sind derzeit eure Lieblingsbücher?
»Wie plane ich ein verdammt gutes Festival? Berichte aus der Werkstatt.«

Welches sind eure Leibgerichte und Lieblingsgetränke?
Wenn es schnell gehen soll: Muschelnudeln mit Avocadofüllung. Bei mehr Zeit: Roulade von der getrüffelten Perlhuhnbrust mit Schwarzwurzelsalat und Parmesanhippe. In beiden Fällen ein Glas Weißwein dazu.

Welche Bücher mögt ihr überhaupt nicht?
Ratgeber.

Welches sind eure liebsten Kleidungsstücke?
Hut und Pfeife.

Wen würdet ihr gern mal zu Prosanova einladen?
Hunter S. Thompson.

Habt ihr verkannte Talente?
Uli Hoeneß strich uns in der F-Jugend mal über den Schopf und sagte: »Ihr zwei spielt Fußball wie ein Gedicht.«

Was könnt ihr überhaupt nicht?
Transporter fahren und auf Leitern klettern.

Welche Jobs würdet ihr gerne einmal ausüben?
PROSANOVA 2008 eröffnen und danach in den Strategie- und Beraterstab von Jan Ullrich wechseln.

KULTUR pur,
April 2008

Interview mit Martin Bruch und Martin Kordic von PROSANOVA – Festival für junge Literatur

Vom 22. – 25. Mai 2008 findet das zweite PROSANOVA-Festival in Hildesheim statt. Was wird diesmal Thema sein?
Während das erste Festival eine ständige Liebeserklärung an die zeitgenössische deutschsprachige Literatur und eine Huldigung an die eingeladenen Autoren war, ist nun das Gespräch, der Austausch, das kritische Hinterfragen zentral. Man könnte sagen, aus der flüchtigen Affäre ist eine ernsthafte Beziehung geworden.
Im Februar gab es deshalb eine Werkstatt, bei der zehn junge Autorinnen und Autoren eingeladen waren hier in Hildesheim unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihr eigenes Schreiben zu reflektieren. Im Rahmen der Diskussionen innerhalb der vier Tage wurden Fragestellungen entwickelt. Auf deren Grundlage werden die Autoren bis zum Festival Texte verfassen, die während der beiden Hauptveranstaltungen am Freitag- und Samstagabend im Mittelpunkt stehen.

PROSANOVA 2005 hat ja eine nicht zu erwartend starke Resonanz auch überregional erreicht. Hat das die Herangehensweise an das diesjährige Festival verändert?
Die Tage des ersten Festivals, bei dem wir damals beide als Erstsemester und Team-Mitglieder mit dabei waren, waren wie ein Rausch. Das Wetter war super und vieles hat funktioniert. Jetzt sind natürlich Erwartungen da. Aber das bedeutet nicht nur Druck, sondern bringt auch große organisatorische Vorteile. Wenn wir diesmal bei Kooperationspartnern oder Sponsoren vorsprechen, können wir mit einer umfangreichen Pressemappe aufwarten und oft auch davon ausgehen, dass die Leute wissen, was PROSANOVA ist. Das ermöglicht einen Start auf einem ganz anderen Level.

Was wird im Mai 2008 anders sein?
Neu ist ja, wie bereits erwähnt, die Werkstatt. Die schafft die Grundlage für das Festival. Neu ist, auf reginaler Ebene, auch die Kooperation mit Hildesheimer Schulen. Wir möchten gezielt Oberstufenschüler ansprechen, indem wir vor dem Festival mit den Autoren in Klassen gehen und dort Lesungen veranstalten – eine Intensivstunde deutsche Gegenwartsliteratur sozusagen. Außerdem möchten wir neben der Zusammenarbeit mit den Medienpartnern diesmal wieder mit anderen Hildesheimer Institutionen wie dem TfN oder der KulturFabrik Löseke kooperieren, um PROSANOVA im Stadtraum zu verankern.
Natürlich werden wir Dinge, die sich bewährt haben, auch beibehalten, so wird es zum Beispiel zur Eröffnung wieder eine externe Eigenproduktion geben, die den Raum, in dem sie gezeigt wird, einbezieht.
Als roter Faden werden, weil es ja um Austausch geht, wahrscheinlich Gesprächsmetaphern dienen. Die ‚BELLA-Welt’ kreist diesmal um eine Sommer-BELLA, die unsere Grafikerin mit Sprechblasen auf dem Kleid und einer Pusteblume in der Hand ausgestattet hat. Die Samen der Pusteblume symbolisieren die verschiedenen Positionen der Autoren, die ausschwärmen, sich niederlassen und schließlich Wurzeln schlagen.

Welche Veranstaltungen erwarten uns? Auf welche Gäste können wir uns freuen?
Die Anfrage der Autoren läuft zurzeit noch. Zur Eröffnung konnten wir für eine Medien-Pop-Veranstaltung Christian Kracht gewinnen, mit dabei sein werden natürlich die zehn Werkstatt-AutorInnen. Neben klassischen Lesungen stehen innovative Literaturformate auf dem Programm. Literatur ist ja erstmal starrer Text. Den auf die Bühne zu bringen, ist eine große Herausforderung. Wir stellen uns bei jeder Veranstaltung die Frage, wie kann man das Format noch interessanter machen. Das geschieht zum Beispiel durch die Wahl ungewöhnlicher Orten, so sind Lesungen entlang der Innerste geplant, oder durch die Mischung von Kunstformen, für die Eröffnungsparty sind wir auf der Suche nach einem Musiker, der auch Autor ist und am Samstag wird es neben einem Konzert auch ein Gespräch über deutschsprachige Liedtexte geben. Unser Ziel ist es vier Tage lang rund um die Uhr Programm zu bieten und ein breites Publikum zu erreichen. Vielleicht wird man sogar auf dem Festivalgelände schlafen können.

Das klingt alles nach sehr viel Arbeit. Wie kann man sich die Organisation eines solchen Festivals vorstellen?
Ohne die Anbindung an die Universität und die einzigartige Unterstützung von dieser Seite wäre das gar nicht möglich! Mit einem Seminar haben wir bereits letzten Herbst begonnen das Festival zu planen. Zwischen 60 und 70 Studierende beschäftigen sich darin mit der Konzeption und Durchführung eines Festivals, von inhaltlich-programmatischen Grundlagen bis hin zum Thema Literaturvermittlung werden alle Schritte auf theoretischer Ebene behandelt und dann gleich in der Praxis angewandt. Außerdem ist PROSANOVA im Sommer Teil des Projektsemesters, so dass wir uns alle wirklich intensiv auf die Arbeit am Festival konzentrieren können. Wer uns beim Arbeiten zuschauen möchte, kann auch gerne in unserem Festivalbüro, Einumerstraße 15, vorbeikommen!


Börsenblatt Online,
31. März 2008

Gipfeltreffen der jungen Literatur

Text, Gespräch, Party und ein Lyrik-Wettbewerb: Ende Mai geht in Hildesheim die dritte Ausgabe des Literaturfestivals "Prosanova“ über die Bühne. Hier zum vollständigen Artikel.


Amerika Woche / Berliner Literaturkritik,
20. Februar 2008

Hildesheimer „PROSANOVA“-Festival stellt junge Autoren vor

Junge Autoren können sich noch bis zum 1. März für den Wettbewerb des Hildesheimer „PROSANOVA“-Festivals bewerben. Die Organisatoren wollen vom 22. bis 25. Mai neben etablierten Autoren auch Schriftsteller-Talente, die noch nichts veröffentlicht haben, vorstellen. Die Teilnehmer des Wettbewerbs dürfen nicht älter als 35 sein und höchstens einen Lyrikband veröffentlicht haben. Ihre eingesandten Gedichte sollten eine Vorlese-Zeit von maximal 15 Minuten nicht überschreiten. Das von der Literaturzeitschrift „BELLA triste“ veranstaltete Festival gilt als das größte für die junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur.


Süddeutsche Zeitung,
19. Februar 2008

Auf nach Hildesheim

PROSANOVA-Literaturwettbewerb

„PROSANOVA“, das größte Festival für junge deutschsprachige Gegenwartsliteratur, lädt vom 22. bis zum 25. Mai 2008 zu Text, Gespräch und Tanz nach Hildesheim ein. Das Festival stellt die jüngste deutschsprachige Autorengeneration vor und präsentiert neben vielen schon etablierten Autoren auch eine Reihe von Nachwuchstalenten, die noch nichts veröffentlicht haben. Wichtiger Bestandteil ist hierbei der PROSANOVA-Literaturwettbewerb, in dessen Fokus in diesem Jahr allein die Lyrik steht. Teilnehmen können Autoren, die nicht älter als 35 Jahre und entweder noch nichts oder höchstens einen eigenständigen Lyrikband publiziert haben. Einsendeschluss ist der 1. März 2008. Kuratiert wird das Festival von den Herausgeberinnen und Herausgebern der Literaturzeitschrift BELLA triste. Weitere Informationen unter http://prosanova.net


Hildesheimer Allgemeiner Zeitung,
19. Februar 2008

Poesie und Position

Zehn junge Schriftsteller trafen sich zur Schreibwerkstatt in einer leerstehenden Villa

VON ANDREAS BODE

Literatur entsteht mitunter an Orten, an denen das nicht unbedingt zu erwarten ist. Beispielsweise in einer leerstehenden Villa in Himmelsthür. Dorthin hatte das sechsköpfige künstlerische Leitungsteam des Literaturfestivals „PROSANOVA“ junge Autoren eingeladen: Jörg Albrecht, Ann Cotten, Daniela Danz, Harriet Köhler, Jagoda Marinic, Thomas Pletzinger, Steffen Popp und Thomas von Steinaecker, die bereits veröffentlicht haben, sowie Florian Kessler und Lennart Sakowsky, von denen noch nichts vorliegt. Eine Schreibwerkstatt zur Vorbereitung auf das Festival, das für den 22. bis 25. Mai geplant ist. Die Autoren mussten übrigens nicht auf dem Fußboden schlafen. Vielmehr, erzählen Martin Bruch und Martin Kordic vom Leitungsteam des Literaturfestivals, hätten etwa 70 Studenten das Haus für die vier Tage eingerichtet. „Einige haben sogar Betten abgeliefert, andere Tische. Und Pflanzen, mit Zetteln, auf denen stand ‚Bitte in den Halbschatten’ oder ‚Dreimal täglich gießen’“.
Wenngleich die jungen Schriftsteller – sie gehören den Jahrgängen 1975 bis 1985 an – keine Tagesordnung abarbeiten und sich auch nach keiner Anleitung richten mussten, sondern es ihnen überlassen blieb, eine wie auch immer geartete Struktur zu finden – die Richtung hieß, sie sollten während der vier Tage „nach Schnittmengen und Differenzen suchen, ihre Schreibansätze benennen und Standpunkte bestimmen“. Na ja, eine – wenn auch die einzige, wie Bruch und Kordic betonen – Vorgabe gab’s doch: anhand der Texte der anderen den Blick zu weiten, den Blick von der eigenen Poetik auf die der anderen zu lenken.
Die jungen Schriftsteller seien übereingekommen, zu neun Themen kurze Texte zu schreiben. Und dann wollen sie zu den neun Punkten einen Text erarbeiten, der die Ansichten der Gruppe widerspiegelt. Wer neugierig geworden ist, was es damit auf sich auf, muss sich noch ein wenig gedulden. Bis zum Festival. Denn für Mai ist ein Buch geplant, das auch etwas von den Ergebnissen der vier Tage im Februar enthält, die mithin die Grundlage bilden für das Festival mit dem Fokus auf „Poesie und Position“.
Ansonsten planen die künstlerischen Leiter des Festivals – sie sind zugleich Herausgeber der Literaturzeitschrift „BELLA triste“ –, bei diesem zweiten „PROSANOVA“-Festival die bekannten Lesungs-Formate neu zu beleben und im Austausch mit anderen Kunstsparten vier Tage (und vermutlich auch Nächte) lang auf mehr als 25 Veranstaltungen „ein ungezwungenes, unkonventionelles Programm“ zu bieten: Lesungen und Live-Hörspiel, Konzerte und Performances, Podiumsdiskussionen und literarische Eigenproduktionen. Wichtiger Bestandteil ist ein Literaturwettbewerb, in dessen Mittelpunkt die Lyrik steht.


Hildesheimer Allgemeiner Zeitung,
13. Dezember 2007

Wort gehalten

Im Mai wieder viertägiges Literaturfestival „PROSANOVA“

„Eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall geben“, hatten die Organisatoren des Literaturfestivals „PROSANOVA“ 2005 angekündigt. Sie haben Wort gehalten: Vom 22. bis 25. Mai steht in Hildesheim wieder die Literatur im Mittelpunkt, beim Festival „PROSANOVA“.
Andrea Franke und Martin Bruch, Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „BELLA triste“ und künstlerische Leiter des Festivals, haben dem Ausschuss für Schule, Kultur und Sport das Konzept vorgestellt.
Mit dem Fokus auf „Poesie und Position“ erforsche „PROSANOVA“ auf über 25 Veranstaltungen die Literatur der jüngsten Autorengeneration. In allen Farben und Formaten sollten die Texte und die Diskurse der jungen Literatur eingekreist und zur Sprache gebracht werden.
Die Grundlage dafür sei eine von „PROSANOVA“ ausgerichtete Werkstatt, die das Gespräch bereits vor Festivalbeginn anstoße: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit träfen sich bereits Anfang Februar 2008 zehn junge Autorinnen und Autoren in Hildesheim. Sie wollten ihre Schreibansätze benennen und ihren Standpunkt bestimmen.
PROSANOVA wolle die bekannten Lesungs-Formate neu beleben und biete im Austausch mit anderen Kunstsparten vier Tage und Nächte lang ein ungezwungenes, unkonventionelles Programm: Lesungen und Live-Hörspiele, Konzerte und Performances, Podiumsdiskussionen und literarische Eigenproduktionen. Präsentiert werden neben vielen etablierten auch unveröffentlichte Autorinnen und Autoren. Wichtiger Bestandteil hierbei sei auch der „PROSANOVA“-Literaturwettbewerb, in dessen Fokus dieses Mal die Lyrik steht. Kuratiert werde das Festival von den Herausgeberinnen und Herausgebern der Literaturzeitschrift „BELLA triste“.
Die Ausschussmitglieder nahmen die Planungen zur Kenntnis und äußerten sich erfreut darüber, dass ein solches Festival in Hildesheim auf die Beine gestellt wird.